Messung des Augendruckes bei Haustieren

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16. März 2020
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Das Glaukom – der grüne Star

Was ist ein Glaukom?

Das Glaukom wird auch „grüner Star“ genannt und bezeichnet die Erhöhung des Augeninnendrucks (höher als 20 mmHg) an einem oder an beiden Augen. Kopfschmerzen bis hin zur massiven Migräne und Verlust der Sehkraft sind die Folgen. Das Tier äußert die Kopfschmerzen nur durch ruhigeres Verhalten, vermehrtes Schlafen, Apathie und reduzierte bis gar keine Futteraufnahme.

Welche Symptome zeigt das Tier bei einem Glaukom?

  • Zukneifen und Tränen des betroffenen Auges
  • Gerötete Bindehäute
  • Gestaute Blutgefäße der weißen Lederhaut (Sklera)
  • Trübung der Hornhaut
  • Geweitete Pupille
  • Visusverlust, Erblindung
  • Vergrößerung des Augapfels (Bulbus)

Wie entsteht ein Glaukom?

Im gesunden Auge wird ständig eine klare Flüssigkeit, das so genannte Kammerwasser, gebildet. Die Produktion dieser Flüssigkeit findet in einem bestimmten Bereich im hinteren Auge, dem Ziliarkörper, statt. Anschließend fließt das Kammerwasser durch die Pupille in den vorderen Bereich des Auges. Der Abfluss des Kammerwassers erfolgt durch den sogenannten Kammerwinkel, so dass am gesunden Auge eine ständige Zirkulation von Kammerwasser im Auge und ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss besteht.

Bei Behinderung des Abflusses wird das Gleichgewicht gestört und es kommt zu einem Anstieg des Augeninnendrucks, dem Glaukom oder grünen Star.

Unterscheidung zwischen 2 Arten des Glaukoms:

1. Primärglaukom

Hierbei wird meistens keine Ursache für den erhöhten Augeninnendruck gefunden. Oft entsteht ein Primärglaukom durch Abflussstörungen, d.h. einen verengten oder verstopften Kammerwinkel oder durch angeborene Fehlbildungen (ein falsch ausgebildetes dysplastisches Ligamentum pectinatum – DLP). Den Kammerwinkel kann man mittels einer Gonioskopie auf diese Missbildungen hin untersuchen.

2. Sekundärglaukom

Hierbei wird die Erhöhung des Augeninnendrucks durch primär vorliegende Ursachen hervorgerufen. Hierzu gehören Linsensubluxation, Linsenluxation, intraokuläre Tumore, chronische Entzündungen und Komplikationen nach intraokulären Eingriffen.

Wie diagnostiziert man das Glaukom?

Der Augeninnendruck des gesunden Auges liegt im Bereich von 12-18 mmHg. Bei allen unseren Haustieren kann der Augeninnendruck mit speziellen Geräten, welche die Hornhautoberfläche leicht berühren, den sogenannten Tonometern, gemessen werden. Dies geschieht am wachen Tier und ist nicht schmerzhaft. Hierfür wird nach Verabreichung eines Lokalanästhetikums in Form von Augentropfen der Augeninnendruck beider Augen vergleichend gemessen.

Zusätzlich muss dann natürlich eine komplette Untersuchung des Auges erfolgen, um die Ursache zu ergründen.

Gibt es besonders betroffene Rassen?

Das Glaukom kann bei Hunden, Katzen und kleinen Heimtieren vorkommen. Eine Rassedisposition liegt beim Jack-Russel-Terrier, Tibet Terrier, Welsh Terrier, Deutsche Jagdterrier, Minibullterrier und anderen Terrierarten, bedingt durch eine Linsenluxation, vor.

Außerdem beim Flat Coated Retriever, Entlebucher Sennenhund, Siberian Husky, Chow Chow, English Springer Spaniel, Cocker Spaniel, Magyar Viszla, Samojede und kleiner Münsterländer durch ein DLP.

Wie wird behandelt?

  • Nach Diagnosestellung mittels Druckmessung sollte sofort eine medikamentöse Therapie zur Senkung des Augeninnendrucks eingeleitet werden. Dies geschieht als erstes durch lokale Applikation von Augentropfen.
  • In akuten Fällen müssen weitere Therapiemaßnahmen wie Infusionen, Injektionen und Tabletteneingabe erfolgen. Die Therapie dient zur Schmerzlinderung bzw. zur Wiederherstellung einer Schmerzfreiheit und langfristig gesehen zur Erhaltung des Sehvermögens. Der „Therapieerfolg“ muss regelmäßig durch die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) kontrolliert werden.
  • Je nach Ursache ist in manchen Fällen auch eine chirurgische Therapie z.B. bei Verlagerung der Linse oder Tumoren nötig. Eine weitere Operationsmöglichkeit zur Erhaltung des Augapfels ist eine chirurgische Therapie mittels Laser (Cyclophotokoagulation) oder der Kryotechnik (Cyclokryotherapie).
  • In seltenen Fällen ist die Entfernung des Augapfels für das Tier die beste Therapie.
  • Des Weiteren sollten die Hunde ein Brustgeschirr anstelle eines Halsbandes tragen, da der Zug am Halsband nachweislich zum Anstieg des Augeninnendrucks führt.

Wie ist die Heilungsaussicht?

Die Prognose ist als ungünstig einzustufen. Trotz regelmäßiger und konsequenter medikamentöser Therapie kommt es zu Rückfällen, die auf lange Sicht zum Verlust der Sehfähigkeit führen.